Preis der Tierschutzombudsstelle Steiermark 2024
Musterbeispiele für besonders tierfreundliches Bauen im ländlichen Raum
Tierschutz, auch im Zusammenhang mit Nutztieren, ist in aller Munde und den Steierinnen und Steirern besonders wichtig, daher gibt es bei den landwirtschaftlichen Betrieben weiterhin einen starken Trend hin zum tierfreundlichen Bauen. Am 03.07.2024 wurden bereits zum fünfzehnten Mal Musterbetriebe für ihr besonders tierfreundliches Bauen im ländlichen Raum mit dem Tierschutzpreis des Landes Steiermark ausgezeichnet. Vier landwirtschaftliche Betriebe wurden von einer sechsköpfigen Expertenjury ausgewählt, auch der Preis für das beste Tierfoto wurde vergeben.
„Das Bestreben von Landwirtinnen und Landwirten, ihre Betriebe in der Steiermark besonders tierfreundlich zu bauen, ist glücklicherweise gegeben. Mit diesem Preis holen wir jene Bäuerinnen und Bauern vor den Vorhang die zeigen, dass es viele Betriebe gibt, die sich über das gesetzliche Mindestmaß hinaus für das Wohl ihrer Tiere einsetzen, indem sie besondere bauliche Maßnahmen umsetzen. Jene Landwirtinnen und Landwirte, die mit dem Tierschutzpreis für besonders tierfreundliches Bauen ausgezeichnet wurden, sind Vorbilder und Ideengeber für andere, die noch am Überlegen sind, entsprechende Maßnahmen für ihren Betrieb zu setzen. Ich gratuliere allen Preisträgerinnen und Preisträgern sehr herzlich", betonte Tierschutzombudsfrau Karoline Schlögl bei der Überreichung der Preise gemeinsam mit Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang und Landesrätin Simone Schmiedtbauer.
Seit 2010 - inklusive der aktuellen Preisverleihung - bekamen insgesamt 61 Betriebe Preisgelder, zudem wurden 16 Anerkennungspreise und 15 Preise für das schönste Tierfoto vergeben.
Ausgezeichnete Betriebe
Andreas Graschi, Bio-Rindermaststall, 8580 St. Martin am Wöllmißberg, Bezirk Voitsberg
Es wurde ein Rinderstall als Tieflaufstall neu und extra größer gebaut. Der Stall wird nur in den Wintermonaten genutzt, sobald und solange es die Witterung erlaubt, sind die Tiere auf der Weide. Der Stall ist als Außenklimastall gestaltet. Da nur die Wand nach Norden durch die Heubelüftung vor Witterungseinflüssen geschützt ist, haben die Tiere täglich von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang Tageslicht. Die Rinder können so wählen, ob sie sich jeder Witterung aussetzen oder sich im überdachten Liegebereich aufhalten wollen. Es erfolgt eine reine Heufütterung, die Heuboxen wurden direkt an den Stall angebaut, das Futter wird den Tieren mittels Kran vorgegeben, sodass diese stets Heu aufnehmen können. Das Fleisch wird direkt vermarktet.
Planung: Uhl Bau GmbH





Lukas Loibner, Bio-Masthühnerstall, 8542 St. Peter im Sulmtal, Bezirk Deutschlandsberg
Der Mastgeflügelstall und die Hackgutheizung wurden mit der Motivation neu gebaut, einen zukunftssicheren und gewinnbringenden Betriebszweig zu finden, der von der Bevölkerung akzeptiert wird und der als Aussiedlerhof betrieben werden kann, da eine Baubewilligung im Ort nicht zu erreichen war. Im Stall befinden sich ein Technikraum, zwei Mastställe und ein Wintergarten (Außenklimabereich). Der komplette Stall ist mit einer Fußbodenheizung ausgerüstet, um ein optimales Stallklima zu gewährleisten. Dies hat zur Folge, dass die Tiere sehr vital und gesund und die Emissionen sehr gering sind.
Planung: Waltl Bau GmbH




Angela und Johanes Narnhofer, Milchviehstall, 8192 Strallegg, Bezirk Weiz
Als Ersatz für eine frühere Anbindehaltung wurde ein besonders tierfreundlicher Stall für Milchkühe und Jungkalbinnen neu gebaut. Der bestehende Stall für Kälber und der Abkalbebereich wurden umgebaut, um eine wesentliche Arbeitserleichterung zu schaffen und gleichzeitig das Tierwohl zu steigern. Die gesamte Lauffläche wurde mit Gummi ausgelegt. Der Liegebereich wurde mit Sandwabenmatten und Stroh gestaltet. Der Fressbereich wurde mit einem langen Auftritt und Gummi versehen, um ein Stehen im Trockenen zu gewährleisten. Es gibt zudem mehrere Tränken, eine Viehbürste und eine Separationsbox. Im neuen Milchviehstall wurde zudem ein Güllekeller eingeplant und umgesetzt.
Planung: Günter Reitbauer





Katharina Wildbacher und Christoph Koch, Bio-Masthühnerstall, 8541 Bad Schwanberg, Bezirk Deutschlandsberg
Um einen kleinen ehemaligen Mutterkuhbetrieb auf 900 Meter Seehöhe wirtschaftlich zu gestalten, den maschinellen Aufwand zu minimieren und die Gegebenheiten optimal zu nutzen, wurde ein Biomasthühnerstall neu errichtet und der alte Rinderstall zudem zu einem Biovormaststall umgebaut. Ein Wintergarten wurde angebaut und eine Bodenheizung mitverlegt, zusätzlich wurden noch ein Biomasseheizwerk und darüber liegend ein Schlachtraum für die Direktvermarktung gebaut. Eine neu errichtete Photovoltaikanlage am Stall erzeugt den Strom für den Betrieb. Es wurde nachhaltig mit eigenen Bauholz vom Wald gebaut. Die Direktvermarktung und das Angebot regionaler Produkte steht im Vordergrund.
Planung: Landwirtschaftskammer Steiermark




