Ein tierischer Mitbewohner - jetzt oder nie?
Tierhaltung ist eine verantwortungsvolle Aufgabe für viele Jahre, keine Beschäftigung in Ausnahmesituationen!
Die weltweite rasante Ausbreitung des Corona-Virus hat auch in Österreich mannigfaltigen Einfluss auf unsere tierischen Wegbegleiter. So werden Haustiere aus Angst, sie könnten als Krankheitsüberträger fungieren, in Tierheimen abgegeben. Diese Angst ist jedoch nach derzeitigem Wissenstand unbegründet.
Auf der anderen Seite kommen manch einem gerade in Zeiten der Ausgangsbeschränkungen und Selbstisolation die eigenen vier Wände einsam und leer vor, die Tage ohne Sozialkontakt erscheinen endlos und Zeit steht ausreichend zur Verfügung- oft Grund genug um die Anschaffung eines Haustieres in Erwägung zu ziehen.
Natürlich ist dieser Gedanke nachvollziehbar, Tiere sind eine wunderbare Bereicherung, jedoch auch eine große Verantwortung und erfordern zeitliche und finanzielle Ressourcen- und das nicht nur in den nächsten Wochen oder Monaten, sondern ein Tierleben lang. Hier sei erwähnt, das ein Hund eine durchschnittliche Lebenserwartung von (natürlich abhängig von Rasse, Vorerkrankungen, etc.) 12 -16 Jahren, eine Katze von 15 Jahren hat (Fun Fact: Die bisher älteste Katze war „Creme Puff" aus Texas, die laut "Guinness World Records" erstaunliche 38 Jahre alt wurde).
Leider sind sich viele TierhalterInnen dieser Verantwortung nicht bewusst bevor ein Tier einzieht und dieses unüberlegte Handeln führt In weiterer Folge zu Überforderung der HalterInnen und endet mit der Abgabe des Tieres in einem Tierheim- oder noch schlimmer, mit dem Aussetzen des lästig gewordenen Tieres.
Egal ob fellig, gefiedert oder geschuppt- jedes Tier stellt bestimmte Ansprüche an seine Haltungsumwelt, die es als verantwortungsvolle Tierfreundin/ als verantwortungsvoller Tierfreund zu beachten gilt.
Insbesondere folgende Punkte sollten in die Entscheidung miteinbezogen werden:
- Sind alle von der Entscheidung betroffenen Personen mit der Anschaffung eines Haustieres einverstanden?
- Sind Sie sich bewusst, dass die Anschaffung eines Tieres Familiensache ist? Auch wenn sich Kinder nichts sehnlicher wünschen als ein Haustier, dürfen Eltern die Verantwortung nicht auf Kinder abschieben. Auch wenn das Interesse der jungen TierhalterInnen, sich um das Tier zu kümmern, abnimmt, muss die Befriedigung aller ethologischen Bedürfnisse des Tieres sichergestellt sein.
- Bestehen bei Ihnen oder innerhalb Ihrer Familie Allergien gegen Tierhaare, Heu, etc.?
- Erlaubt Ihre derzeitige Wohnsituation die artgerechte Haltung des von Ihnen gewünschten Tieres? Bewohnen Sie z.B. ein Mietobjekt, kann die Haltung bestimmter Tiere vertraglich verboten sein - ein Blick in den Mietvertrag schafft Klarheit.
- Bietet die Wohnung oder das Haus ausreichend Platz für die artgerechte Haltung des Tieres?
- Haben Sie, auch nach der derzeitigen Ausnahmesituation ausreichend Zeit, um das Tier optimal zu versorgen?
- Sind Sie bereit, auch an stressigen Tagen den Bedürfnissen des Tieres gerecht zu werden?
- Haben Sie sich über die durchschnittliche Lebenserwartung des gewünschten Tieres informiert und passt diese zu Ihrer Zukunftsplanung?
- Sind Sie sich bewusst, dass ein Tier auch eine finanzielle Verantwortung bedeutet und die Anschaffungskosten vergleichsweise zu den täglich entstehenden Kosten gering ausfallen? Ist noch ausreichend finanzieller Freiraum vorhanden, um Standardtierarztkosten, wie auch unvorhergesehene Kosten durch Krankheit, Unfälle oder Operationen, abzudecken?
- Sind Sie bereit, Ihre Urlaubspläne an die Bedürfnisse Ihres Haustieres anzupassen oder ist die Versorgung des Tiers während des Urlaubes oder eigener Krankheit anderweitig gewährleistet?
Wer auch nach eingehender Überlegung einem Tier einen Platz in seinem Zuhause schenken möchte, sollte sich genügend Zeit bei der Auswahl des passenden Tieres lassen.
Nutzen Sie die Zeit, sich über die arteigenen Bedürfnisse des Tieres zu informieren, recherchieren Sie online und informieren sich in Expertenforen, überlegen Sie sich, wie Ihr Alltag mit einem Tier ausschauen könnte und treffen Sie im Namen der Tiere keine vorschnellen, ausschließlich durch die derzeitige Situation bedingten Entscheidungen.